11. - 13. Juli 2008
Das Wochenende war ein kompletter Griff ins Klo. Allerdings nur, was den Wahrheitsgehalt der von – offensichtlich im Turniermodus gefangenen – Meteorologen herausgegebenen Wettervorhersage angeht.
Anhaltender Starkregen, Sturmböen und Blitzeinschläge wurden von mehreren Wetterorakeln online prognostiziert. Allerdings zeigte sich die 80prozentige Regenwahrscheinlichkeit mit leichten
Schauern am Freitag, aufgelockerter Bewölkung am Samstag und Sonnenbrand am Sonntag von ihrer eher besseren Seite.
Nach einem gefühlten Marathon zwischen Parkplatz und Hockeyanlage erreichten wir endlich wieder das – diesmal sogar reelle – Ortsschild der Hockeystadt. Dieses verkündete uns das Ende der
Realität und sollte damit für die kommenden Tage Recht behalten. Nach einem mehr oder weniger behänden Aufbau der Zelte ging es mit großem Hallo in den Kreis unserer so geliebten Hockeyfamilie.
Und nach der ersten Kamu und dem ersten Stauder-Pils störte es auch niemanden mehr, dass der Himmel an diesem Freitagabend noch die ein oder andere Freudenträne weinte.
Im Folgenden umhüllte uns eine Welcomeparty zwischen Bierpils und Turnierzelt derart mit Ihrer Liebe und Fürsorge, dass sich irgendwann auch der letzte sicher war, dass jede Zelle seines Körpers
glücklich sei. Die Kippschalter klickten: Der Turniermodus war aktiviert. Allerdings übertrieb es ein Hockeyfreund aus Aachen damit soweit, dass er zunächst mit einem eigenhändig entwendeten Kanu
(nicht: Kamu) die Ruhr entlang schipperte, bevor er Höhe Werden mit diesem kenterte und von zwei Polizisten aufgegriffen wurde. Immerhin schaffte er es mit dieser Story in den entsprechenden
Regionalteil der WAZ und auf ein Polizeirevier, aus dem er – unbestätigten Berichten zufolge – von der Turnierleitung ausgelöst wurde. Dass die WAZ dabei von einer „Geburtstagsfeier eines
25-jährigen Aacheners [..] in einem Hockeyclub an der Ruhr“ sprach tut dabei auch nichts weiter zur Sache.
Wer es in dieser Nacht nicht in die WAZ schaffte, schaffte es irgendwann in (s)ein Zelt um wenigstens einen Hauch von Schlaf oder eine dessen Spielarten vor dem Frühstück zu erhaschen. Am
längsten schlief oder vögelte allerdings der örtliche Brötchenlieferant, so dass das angekündigte Frühstück ein wenig länger auf sich warten ließ. Aber irgendwann brutzelte ein köstliches Rührei
aus dem TetraPack in der Pfanne und ein jeder war eingeladen sich für die anstehenden Hockey- und Getränkeschlachten zu stärken.
Während wir die Getränkeschlacht allerdings durchaus erfolgreich (vgl. Schoko am Sonntag) bestritten, ging das mit dem Hockey nicht immer ganz so leicht vom Schläger. Eine für unser Gefühl recht
ausgeglichene Bilanz stand am Samstagabend auf dem Spielplan für uns zu Buche. Das davon leider die Turnierleitung nichts erfuhr zeigte sich erst am Folgetag, war uns aber egal. Zumal wir in
diesem Jahr auch auf den Einsatz unserer eigentlichen Geheimwaffen, die hockeyfernen Sonderdisziplinen, verzichtet hatten.
Als am Abend die Sonne hinter der aufgelockerten Bewölkung langsam gen Horizont sank und die Schatten immer länger und länger wurden, lud allmählich das Turnierzelt wieder zum Tanz. Words und
Ralf standen hinter den Reglern und verwandelten das Zelt in eine saubere Turnierfete. Effekttechnisch verstieß die Licht-, Nebel- und Seifenblasenkombination einmal mehr gegen die Genfer
Konventionen. Aber was anderes hatten die Anwesenden auch nicht erwartet, wenn auch Shownebel und Lichteffekte äußerst an das Bermudadreieck erinnerten und man zeitweise kaum die Hand vor Augen
sah. Dennoch legte die Hockeyfamilie zunächst erneut eine famose Party aufs Parkett und danach sich selbst aufs Kreuz.
Ein leichtes Morgenrot schimmerte bereits auf den Tautropfen an den Grashalmen als die letzten in Richtung Zeltplatz wankten. Nach einem neuerlichen und diesmal besser getimten Frühstück sollte
der letzte Turniertag beginnen. Das Wetter wollte auch noch einmal sein bestes geben und so sollte es ein grandioser letzter Turniertag werden. Das erste Spiel stand für uns um 11:30 auf dem
Programm, so dass ausgiebig Zeit war um Hunger, (Nach)Durst und Kreislaufschwäche zu besiegen. Danach dann wahlweise auch einige Bänder im Sprunggelenk, aber daran fanden nur wenige im Team
Vergnügen.
Nach der Auswertung der Vorrunde landeten wir im Spiel um den vorletzten Platz gegen unsere Freunde vom Zwischenhoch, welches aber eher den Namen Zwischenhürth verdient gehabt hätte. Dennoch war
es schön noch mal spielerisch auf die Jungs zu treffen. Spaß hatten beide Teams, vor allem auf Grund der etwas leichtfertigen Chancenverwertung eines sonst – meist auf der Rückhand – sehr
sicheren FSK-Stürmers.
Nach dem letzten Spiel genossen wir noch bei ein paar entspannten Getränken das schöne Wetter und steuerten so langsam den Finalspielen und der Siegerehrung entgegen. Einzig Schoko war irgendwie
auf dem Gaspedal gelandet und sah es mal wieder als seine Pflicht an, sich mit vollem Körpereinsatz dem drohenden Verlust des Thekengoldes entgegen zu stemmen. Eine Einzelwertung hätte er sicher
noch gewonnen und bei der Tour de France wäre ihm am Montag bestimmt die rote Startnummer des kämpferischsten Fahrers des Vortages verliehen worden, aber an diesem Sonntag sollten ihm der Ausruf
von Freibier und die Verwendung eines kubanischen Rums einen leichten Strich durch die Aufholjagd machen.
Und so war es dann unser geliebter Schoko, der uns im Verlauf des Restsonntages noch einmal zeigen sollte, wie der Turniermodus in seinem Directors Cut aussah. Im Verlauf dessen sollte er noch
was ganz anderes zeigen, aber dies sei nur am Rande erwähnt. Irgendwie schien er auch sehr um die Schwerkraft besorgt, da er deren Vorhandensein immer wieder aufs Neue überprüfte. Zunächst mit
dem permanenten Verlust einer Colaflasche, dann mit den Worten: „Eigentlich geht es Schoko gar nicht so schlecht…“ Gefolgt vom Rückwärtigen Sturz auf sein Zelt.
Finale und Siegerehrung lagen bereits hinter uns und vom Zeltplatz klang langsam die traurige Geräuschkulisse vom Abbauen der Zelte herüber. Es ging langsam ans Verabschieden. Müde Körper fielen
sich in die Arme, Autotüren ins Schloss. Die Hockeyfamilie zeigte unaufhaltsame Auflösungserscheinungen und auf der Anlage begann langsam das Aufräumen. Wo gerade noch Gelächter war, zwitscherten
nun wieder die Vögel in der späten Abendsonne. Wo gerade noch Bier und Kamu ausgeschenkt wurde, wischte nun ein Putzlappen über den Tresen. Wo gerade noch Zelte standen, war wieder eine
verlassene Wiese. Und Schoko, immer noch auf seinem Zelt.
Seinem neuen Freund - einer kleinen gelben Maus mit dem für kleine gelbe Mäuse typischen Namen „FordBank“ – und uns gelang es schließlich Schoko aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken, sein
Zelt in den Müll zu schmeißen und ihn irgendwie zu motivieren, sich der Reisegruppe „Köln“ anzuschließen und auf den Weg zur S-Bahn zu machen. Schoko findet die Maus übrigens sehr sympathisch.
Für das FSK waren am Start: Off-Beat-Ole, Papst Ulla, Iks, Hannes, Schoko, Maize und Burn. Unser Dank geht an Andi für die Spiele im Tor, Krischan, Lars und allen anderen die bei uns ausgeholfen
und aufgefüllt haben. Unser größter Dank geht an Stephan, Brochi und Döppi für die einmal mehr tolle Organisation und ein sehr geiles Turnier. Außerdem an Alex für die geilen Bilder und an die
Herren und Damen aus Hürth, vom Thekenterror und vom Zwischenhoch. Schön dass Ihr da wart, es hat Spaß gemacht. Außerdem danken wir der Academy und unseren Eltern, für unsere tollen Partykörper.
Als ich das Autoradio einschaltete liefen gerade Nachrichten: „Essen. Gesucht wird Henning Brückmanns Portemonnaie…“ Ein Lächeln huschte über meine Lippen, denn ich war einmal mehr froh dabei
gewesen zu sein. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. Da waren sie wieder die Bilder, die vielen Stimmen, das Lachen, die Musik. Doch all das entfernte sich auf einmal. Und ich erkannte
wo all dies herkam: Es war ein helle Lampe in der Hand eines Bergmanns. Langsam ging er fort, den Stollen entlang. Das Licht wurde kleiner, es wurde dunkler. Kurz bevor es ganz dunkel wurde
drehte sich der Steiger noch einmal um und sagte kopfschüttelnd: „Ihr Hockeyspieler seit doch echt die geilsten. Ich seh’ Euch in drei Wochen in Berlin…!“ Dann war es still. Still, bis meine
Schwester mich weckte und mich bat sie wenigsten die nächsten 350km wach zu halten.
Autorückfahrten sind Arschlöcher. Ich auch sagt mein Körper. Ich sage ihm, dass es vielen anderen Körpern auch noch so geht. Er lächelt und sagt, dass es ihm aber irgendwie auch gefällt - kurz
bevor er sich mit einer Nacht voll Schüttelfrost und Entzugsschweiß an mir rächt. Soll er doch.
Du machst uns Kopfschmerze. Wir tanzen nach Deiner Nase, obwohl Du uns viel zu viel zu trinken gibst. Wir verzeihen dir Regen, weil wir wissen, dass Du uns Sonne schenken willst. Bei Dir spielt
die Musik und wir Hockey. Du lässt uns wenig schlafen, obwohl Du ein Traum bist. Du bist ein Wochenende und Du machst uns verliebt. Du bist Steigercup.
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