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EJEGT 2010

6.- 8. August 2010

Pimmel, Brochi, Döppi & Co hatten drei Wochen zuvor mit dem Steiger Cup vorgelegt, so dass die Hockeytaschen dank der aktuellen Sommerpause noch mit Turniermodus bepackt in unseren Fluren standen. Am Freitag wurden also die Pferdestärken gesattelt und wir machten uns auf in die Hauptstadt. Der extreme Jens Eigen hatte wieder ein Turnier aus seinem Gedächtnis hervorgekramt und wir wollten natürlich dabei sein, wenn er sich erinnerte.

Und dann hat er geheult. Rotz und Wasser! Allerdings nicht der Namenspatron des anstehenden Events, sondern der Himmel. Deshalb mussten Tobi, Franz, Felix und Burn den in Tegel wartenden Kai auch kurze Zeit im Regen stehen lassen, aber das war dank Eisbären und Elefanten im Auto schnell wieder vergessen, die Karre allerdings nun endgültig überladen und der Restweg bis auf den Parkplatz in der Waldschulallee schnell überstanden.

Nach kurzem Hallo auf der Terrasse, wo Kelli und Sörensen sich bereits um die ersten Runden im Kreise der Los Camuchos, Meiern Bremen, der rückwärtigen Evolution, sowie allen anderen schon anwesenden Mannschaften kümmerten, ging es kurz und bündig vor Anbruch der Dunkelheit zum Zeltaufbau. Heringe wurden in die Erde und weitere Getränke in die Köpfe gekloppt. Zwar hätte keins der Zelte weder Bauanleitung noch der kritischen Statikprüfung durch den TÜV standgehalten, uns sollten sie aber für die Summe an wenigen Stunden der beiden Folgenächte als heim(e)liches Domizil genügen.

Auf dem Weg zurück zur "Hockeybaude", die bei Turnierbeginn schon so aussah, wie wir uns nach dem Turnier fühlen sollten, kam uns dann mit Christoph noch der letzte FSKollaborateur entgegen und wir waren heilfroh, dass sich unsere größte Befürchtung, er habe mittlerweile geheiratet nicht bewahrheitet hatte und sein Gefasele von "Wedding" irgendwie ein Missverständnis gewesen sein musste. Aber das Burgfräulein Charlotte haben wir ja auch nicht getroffen.

Also schmissen wir uns mal wieder einer Party an den Hals, die sofort deutlich machte, warum sich die Anreise in die Hauptstadt lohnte und warum wir uns zwei Tage lang fadenscheinige Stücke Fleisch und Würstchen vom Grill - versteckt in einer Art Brötchenkoralle - lecker saufen sollten. Aber man kennt das ja: Die Turnierküche ist ein Haifischbecken und ein drei Tage auf der Überholspur befindliches Gastro-Team neigte schon anderswo zu ganz anderen Flüchtigkeitsfehlern, so dass das auch bei Udo nicht groß ins Gewicht fallen sollte. Hat er nämlich sonst alles ganz prima gemacht.

Von der Theke aus schickten wir durch die offene Baudentür einen letzten Gruß in Richtung Realität, in der offensichtlich das Tageslicht zurückkehrte. Da bei uns aber nun auch die letzte Synapse auf den Turniermodus gepolt war, war das auch egal und Udo musste das Turnier mittels einer Kombination aus Slalomlauf um die letzten Feiernden und Müll wegfegen eröffnen, bevor wir uns dann doch noch in Richtung Zelt bewegten, nicht ohne einen kurzen Zwischenstopp am "Kofferraum des Todes" einzulegen. Wie es einer der schöneren Schicksalsschläge so wollte, fanden wir dort auch noch einen Schlummertrunk und konnten nun endlich die Nachtruhe über uns hereinbrechen lassen.

Mit der Feststellung, dass pure Vernunft niemals siegen dürfe, krabbelten wir nach einem Minimum an Schlaf aus den Zelten und vorbei an zivilen Hobbyradlern zurück auf die Hockeyterrasse zu Frühstück und den ersten Spielen. Für die Spiele stießen noch Basti und Timo dazu und so spielten wir ansehnlich bei mäßigem Erfolg. Nur der 10:4-Kantersieg gegen die jungen Werther blieb irgendwie im Gedächtnis.

Im Laufe des Tages wurde dann auch die Fun-Time ausgerufen. Endlich Spaß auf Diktat des Spielplans. Wurde aber auch Zeit. Als Alternativsportart wurde ein Geschlechterkampf ausgefochten: Ein großes Staffelevent mit Riesenbällen sollte die Entscheidung für die Damen bringen. Auch egal, der Stimmung tat es keinen Abbruch. So plätscherte ein fröhlicher Turniersamstag dem Abendessen entgegen.

Nach dem Abendessen und einigen weiteren Getränken griffen uns drei Doppeldeckerbusse auf, die ein Umkippen auf Grund zahlreicher Wipp- und Hüpfversuche im Oberdeck nur knapp verhindern konnte. Quer durch Westberlin ging es bis nach Mitte ins Home Base Berlin. Nach kurzem Müdigkeitseinbruch und ersten Stehversuchen der DJs weckte uns die Band „Hasenscheiße“ und die Party zog sich weit durch die Nacht. Der Thekencrew wurde eine erhöhte Schlagzahl aufgezwungen und unsere Körper warfen sich erneut in die Schlacht gegen sich selbst.

Irgendwann war es dann so weit: Das FSK wurde durch Meiern Bremen aufgelöst und Burn nahezu genötigt, dem aus Bremen stammenden Chaoshaufen beizutreten. Im Nachhinein wissen wir, dass auf Grund beidseitiger Unzurechnungsfähigkeit aller Beteiligten da juristisch nichts draus wird. War aber knapp.

Der letzte Bus zurück zur Clubanlage fuhr weit in der Frühe, gefüllt mit müden aber glücklichen Menschen. Als die letzten von uns den Bus bestiegen hätte es uns nicht gewundert, wenn ein gewisser Herr Fuchs vorbeigeschlurft wäre und der Stadt einen guten Morgen gewünscht hätte, gefolgt von der Feststellung, dass sie so hässlich und grau sei oder Klaus Meine an irgendeine Laterne gelehnt irgendwelchen Wechselwinden hinterher gepfiffen hätte. War aber nicht so. Dafür legte sich im Bus aber Julius von den Camuchos mächtig ins Zeug und erinnerte an eine Mischung aus Bushido und den sich immer noch im Glauben, er hätte die Mauer im Alleingang niedergesungen, befindlichen David Hasselhoff.

Dem Verlassen des Busses folgte die traditionelle Parkplatzparty Nummer zwei, bevor unsere Zelte dann erneut unsere Herberge darstellen sollten. Da es mittlerweile aber auch schon wieder hell wurde, ebenfalls erneut nur für ein paar Stunden.

Der Sonntag begann für viele auf dem Zeltplatz, für einige im Hotel und wiederum für andere irgendwo anders in der Stadt. Pünktlich nach unserem ersten Spiel waren wir aber alle wieder beisammen und konnten so den traditionell hockeyfreien Halbfinals beiwohnen. Sämtliche Platzierungsspiele waren eh bereits mangels Resonanz gestrichen, so dass wir uns andere Aufgaben suchen mussten. Rollmopswassertrinken zum Beispiel. Schmeckt aber nicht, nicht mal mit Korn.

Die Finals wurden gespielt und es gewannen die Roten Pölser und Leckerbei. Damit gab es auch einen Grund zur Siegerehrung und die Hockeyfamilie bedankte sich erstmal brav bei den Organisatoren, bei Udo und seiner Crew, beim Hockeygott und schlussendlich auch bei sich selbst, vornehmlich mit dem Verzehr von Freibier und Freikamu.

Aber wie so oft musste auch dieses Turnier irgendwann zu Ende gehen. Zelte wurden abgebaut, Taschen gepackt und der Staub der Hockeystadt in den Gewölben des Mommsenstadions von den Partykörpern geduscht. Nach und nach verwandelte sich die Terrasse wieder in irgendwas, was an einen Sportclub erinnerte. Autos wurden beladen und alte und neue Freunde verabschiedeten sich voneinander. Man viel sich in die Arme und dann nahte unaufhaltsam der Abschied.

Mittlerweile sind wir alle wieder in dieser Realität, von der alle sprechen, angekommen. Die Körper gewöhnen sich langsam dran, revangieren sich aber mit den üblichen Turniernachwehen. Das EJEGT ist mal wieder vorbei, vorbei für lang erscheinende zwei Jahre. Aber es hat uns für die Dauer bis zu seiner nächsten Auflage und bis zum nächsten Turnier einiges an Erlebnissen und Freude mitgegeben, so dass wir das schon ganz tapfer schaffen, denn mittlerweile sind wir ja clever genug, die Zeit zwischen den Turnieren durch andere Events recht kurzweilig zu halten. Und dann wird er uns irgendwann wieder locken, er, der süße Duft der Hockeystadt, der uns das gleiche aufgeregte Lächeln auf die Lippen zaubert, wie es früher in der Kindheit der Duft von Zuckerwatte auf dem Weg zum Jahrmarkt getan hat.

Wir freuen uns jetzt schon auf die Hockeystadt, wo es das beste Bier der Welt gibt, die KaMu besser schmeckt als irgendwo anders, wo die Musik lauter ist, als sie jemals zuhause aus den Boxen dröhnen könnte, wo die besten Partys gerockt werden, wo Mannschaften keine Gegner sondern Freunde sind, wo das FSK auf Meiern Bremen, die Evo oder die Camuchos trifft, wo die Frauen hübscher als im Modekatalog und die Männer charmanter als bei Rosamunde Pilcher sind, wo man mit einer Wertmarke mehr bekommt, als mit jeder Kreditkarte und wo wir einfach wir sind. Es wird wieder so gut...

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