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Novemberturnier in Hürth 2013

15. - 27.10.2013

Für die diesjährige Jubiläumsauflage des nun vierzig Mal ausgetragenen Novemberturniers in Hürth bei Köln wurde einmal mehr die Spielgemeischaft mit den Jungs vom Zwischenhoch aus Heidelberg aktiviert. Dank dieser und dem Zutun einiger weiterer hochkarätiger Gastspieler erreichten wir neben der personenanzahlunabhängigen Feier- auch eine mehr als schlagkräftige Spielfähigkeit. 

Für den Chronisten begann die Reise Dank einer aus Vorfreude resultierender Bierseeligkeit nach einer leicht verkürzten Nacht mit einem problemlosen Fünfzigminutenflug von Hamburg nach Köln am Freitagvormittag und einem noch problemloseren Bahntransfer direkt in den Kölschtreff, also - quasi auch direkt - in die Katakomben unter dem Hauptbahnhof. Auch hier ist Tradition eben Tradition und so wurden die ersten fünf Kölsch quasi auf Augenhöhe mit den einige hundert Meter weiter unter dem Dom begrabenen Erzbischöfen getrunken. Nicht zuletzt deswegen gilt der Kölschtreff unter Kennern als der wahre Domschatz.

Nach einem kurzen und vor allem unerwartet günstigem Einkauf bei REWE ging es über ein erstes Hallo in einer Kölner Wohnung am Marsilstein und einem zweiten in einer Wohnung in der Trierer Straße zu einer kleinen Stärkung in das Weißbräu im Dunstkreis des Barbarossaplatzes, bevor drei Kölsch und ein Abendessen später endlich die Welcome-Party im Beehive in Angriff genommen wurde. 

Das Beehive zeigte sich einmal mehr in seiner bekannten Eigenart als Publikumsmagnet, was dazu führte, dass der Schuppen im Verlauf des Abends aus allen Nähten platzte und irgendwann auch nicht mehr wirklich zwischen normalem Gast und Turnierteilnehmer unterschieden werden konnte. Vielleicht ist dies der einzige wirkliche Kritikpunkt an dem Wochenende, denn in der Lawine Beehive konnte sich das Besondere eines Turnieropenings nicht so wirklich durchsetzen. Allerdings schafften alle Beteiligten das beste draus zu machen und so war auch dies ein guter und irgendwie trotzdem gelungener Abend.

Wer mit dem Fahrrad schon mal im Spätwinter bei voller Fahrt im Straßengraben gelandet ist, kann ungefähr nachvollziehen, wie sich das Erwachen am Samstag anfühlte, aber Hallenturniersamstage küssen nun mal nicht mit der sanften Zunge einer liebevollen Sommersonne. Dennoch verschaffte eine schnelle Dusche uns zumindest Transportfähigkeit und so rollte unser Konvoi, bestehend aus zwei Taxen über den Prachtboulevard Luxemburger Straße in Richtung der altehrwürdigen Sporthalle in der hürther Bonnstraße, die an diesem Wochenende das pulsierende Zentrum der schillernden Turnierlandschaft darstellen sollte.

Der Bierpilz hinter und der Imbiss in der Halle waren bereits eröffnet und auf dem Spielfeld stand die erste Partie kurz vor dem Anpfiff. Musik hallte bereits über das Gelände und die am Himmel etwas schwerfällig aufsteigende Herbstsonne reckte ihre ersten Strahlen über umliegende Gebäude und Bäume. Weitere Mannschaften trudelten ein und das bunte Treiben in und hinter der Halle nahm seinen Lauf.

Kölsch und Kamu wanderten über die Theke, wer gerade nicht den Hockeyschläger in der Hand hielt, demonstrierte seine dentalmedizinischen Fähigkeiten am Kroko-Doc, trieb mehr oder weniger geschickt Nägel in Holzstämme oder stellte sein Können bei einer Runde Bierpong oder FlipCup unter Beweis. Man lag sich mit alten Freunden in den Armen, traf bekannte und lernte (noch) völlig unbekannte Menschen als neue Freunde kennen.

Und dann passierte etwas, was wahrscheinlich als Hallenturnier nur das Novemberturnier zu leisten vermag: Zwischen die Musik und den Gesang, zwischen das Klingen aneinanderstoßender Gläser und das Lachen, das aus allen Ecken klang, zwischen das Klacken von Hockeykugeln, die an Banden prallten und das gelegentliche Ertönen einer Trillerpfeife das aus der Halle nach draußen drang mischten sich Sonnenstrahlen und vereinzelt sogar Vogelgezwitscher. Und dann war er plötzlich einmal mehr und vielleicht etwas überraschend da, dieser liebliche Duft der vielmals zitierten und eigentlich nur von Feldturnieren bekannten Hockeystadt. Und während am Mittag die Sonne dann mit letzter Kraft ihren, zugegeben doch schon recht niedrigen Zenit erreichte, wurde aus diesem Turniersamstag der vielleicht späteste Hockeyturniersommertag, der jemals aufgezeichnet wurde.

In T-Shirt und kurzer Hose, in Fröhlichkeit und Liebe verbrachten wir also den Nachmittag weitestgehend im Freien und wechselten eigentlich erst wirklich in den Hallenflur hinüber, als draußen der Abbau der Bierbänke begann. Der erste Turniertag lag hinter uns und es begannen langsam die Vorbereitungen für die Turnierparty.

Mit einer kleinen Truppe, die, bestehend aus sechs Mann und zwei Kränzen Kölsch, sowohl personell als auch materiell an alte Hürther Hockeytage erinnerte, fanden wir uns eine halbe Stunde und einen kleinen Fußmarsch später unter der Dusche im Clubhaus wieder, während eine Etage über uns das Buffet fürs Abendessen eröffnet wurde und DJ Carsten die ersten Songs anspielte.

Nach und nach füllte sich das feiererprobte Clubhaus und im Verlauf des Abends entzündete sich einmal mehr eine mehr als standesgemäße Turnierparty, deren Inhalt in Worte zu fassen schlicht weg unmöglich ist und somit an dieser Stelle auf die Fotos an den entsprechenden Online-Anlaufstellen verwiesen werden muss.

Während ein Teil unserer Truppe das Ramada-Hotel bezog, fand sich gegen vier Uhr ein anderer Teil im Taxi nach Köln wieder. Dank des humanen Spielplans stand uns allerdings noch ausreichend Nachtruhe zur Verfügung, so dass wir uns bereits jetzt auf den noch einmal bevorstehenden Turniersonntag freuen konnten.

Dieser begann für uns mit einem Katerfrühstück und den ersten Getränken am Bierpilz, während müde Beine ihre müden Besitzer für die ersten Spiele durch die Hockeyhalle schleppten. Unser Spiel um Platz 3 war mit 14:00 Uhr recht angenehm terminiert und so überdauerten wir einen recht entspannten Vormittag.

Unausweichlich näherten wir uns der Siegerehrung, die neben dem obligatorischen Freibier-Ausruf unweigerlich das Ende des Turniers markiert. Es begann leider die Zeit des Abschieds. Taschen wurden gepackt, Autos beladen und die Abreisewelle begann. Alle gingen aber mit einem Lächeln auf den Lippen, hatten sie doch ein tolles Wochenende unter Freunden erlebt.

Gerrit, Burn, Maize, Kaili, Nico, Ötz, Malte, Dr. Po, Flo
Gerrit, Burn, Maize, Kaili, Nico, Ötz, Malte, Dr. Po, Flo

Für die Spielvereinigung standen Maize und Burn als FSK-, sowie Kaili, Nico, Ötz und Malte als Zwischenhoch-Spieler auf dem Feld. Dankenswerter Weise wurden wir dann noch von Gerrit, Flo und Dr. Po, sowie dem ein oder anderen spontan eingekauften Torhüter verstärkt. Das Teammanagent an der Seitenlinie übernahmen Hannes, Schoko und der Adler. Nach einem auch spielerisch hochklassigen Samstag und einem Sonntag mit ein paar Abstrichen, fand sich die Spielvereinigung dann am Ende auf Platz drei in der Endabrechnung wieder. Wir sind damit mehr als zufrieden.

Bedanken möchten wir uns auch hier noch einmal ganz ausdrücklich bei den Organisatoren Petra und Jan, stellvertretend für alle anderen, die am Bierpilz, am Imbiss in der Halle, an der Turnierleitung oder beim Aufbau und beim abschließenden Saubermachen geackert haben, um auch in diesem Jahr wieder ein Turnier zu veranstalten, dass es zu recht seit vierzig Jahren gibt und das es auch in vierzig Jahren noch geben sollte, denn es ist viel mehr als ein bloßes (Hallen-)Turnier am Anfang der Hallensaison. Ohne dieses Turnier und vor allem ohne das nun zurückliegende Wochenende wäre unsere Turnierhistorie doch um ein wichtiges und großartiges Kapitel ärmer.

Während die Halle fast schon komplett wieder gereinigt war, hämmerten wir vor der Halle die letzten Nägel in und Kleidungsstücke an den Baumstamm, tranken die letzten Getränke aus und sangen zusammen mit Claus ein letztes "Easy on me" - ja, bevor es auch für uns Abschied nehmen hieß.

Der Rückflug verlief für den Chronisten ohne Probleme, um Viertel vor neun hob der Flieger vom nächtlichen Flughafen "Konrad Adenauer" ab. Als die Pilotin kurz nach dem Start einen kleinen Schlenker flog war unter uns das nächtliche Köln mit seinen hellen Lichtern und angestrahlten Sehenswürdigkeiten sichtbar. Noch heller als Dom und Konsorten strahlte allerdings einige Kilometer hinter der Stadtgrenze mit den Lichtern Hürths die wahre Sehenswürdigkeit des Wochenendes.

Zufrieden schloß ich die Augen und dämmerte für die verbleibenden 35 Flugminuten vor mich hin. Durch meinen Kopf schossen einzelne Bilder. Da war ein Querpass, ein Tor, Krautfrikadellen, ein Tischtennisball, der in einem Plastikbecher voll Bier einschlägt, ein Hammer, der einmal mehr einen Nagel verfehlt, ein Meer aus Licht und Farben auf einer Tanzfläche, ein Flimm-Uboot in einem Meer aus KaMu und Bier, Fish am Mikrophon, singende Menschen, lachende Freunde und noch so vieles, vieles mehr. Es war großartig.

In Liebe,

Burn.

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